Biografie
Rudi Carrell
Prominente Vertreter der deutschen Fernsehkultur
Sein Vater und Großvater waren beide im Showgeschäft tätig. Carrell besuchte das Gymnasium, verließ es aber mit 16 Jahren und machte sich mit seinem Fahrrad auf nach Paris. Bis nach Brüssel ist er mit dem Rad gekommen, dort verkaufte er es und trampte weiter. Drei Monate schlug er sich auf der Pariser Champs-Élysées durch, lebte abwechselnd in einem Zelt oder auf der Parkbank. Mit 17 zurück in seiner Heimat, ersetzte er seinen Vater bei einem Gastspiel und blieb seitdem im Showgeschäft. Viele Jahre arbeitete er als Entertainer, Zauberkünstler, Bauchredner usw. in den Niederlanden.
Im Jahr 1957 heiratete Carrell die Niederländerin Truus de Vries. Aus dieser Ehe stammen die Töchter Annemieke (1958) und Caroline (1962). 1967 trennten sich die Ehepartner, zur Scheidung kam es erst 1973. Im Jahr 1959 machte ihn ein Fernsehauftritt mit eigenen Ideen über Nacht berühmt. Er bekam darauf eine monatliche Fernsehshow, die "Rudi-Carrell-Show", die er über 35 Mal für das holländische Fernsehen schrieb, produzierte und präsentierte. 1964 gewann er die Silberne Rose von Montreux für die "Rudi-Carrell-Show" des niederländischen Fernsehens. 1965 sendete Radio Bremen die Show mit großem Erfolg erstmals in Deutschland. Ab 1968 wurden seine Shows als Koproduktion von Radio Bremen und dem Süddeutschen Rundfunk ausgestrahlt.
Bis 1974 präsentierte er "Die Rudi-Carrell-Show", die im selben Jahr durch die Show "Am laufenden Band" abgelöst wurde und mit Einschaltquoten von 64 Prozent zur erfolgreichsten Sendung im deutschen Fernsehen avancierte. Seit 1970 war Carrell auch in Spielfilmen zusehen, meist in Klamotten wie "Tante Trude aus Buxtehude". Außerdem feierte er Erfolge mit seinen Schallplatten und lieferte mit "Wann wird´s mal wieder richtig Sommer" einen unvergessenen Hit. 1974 heiratete er die Bremerin Anke Bobbert, die Mutter seines Sohnes Alexander (1977). Auch als Werbeträger wurde Carrell gefragt, so auch als er für die Handelsgruppe EDEKA posierte. Die Firma schrieb der Kampagne mit Carrell ein Umsatzplus von 3,5 Prozent im Jahr 1979 zu.
Beim Fernsehen feierte Rudi Carrell im Herbst 1981 ein glänzendes Comeback mit "Rudi´s Tagesshow", einer Parodie auf die Nachrichtensendung "Tagesschau". Carrell zog sich damit den Unmut einiger Politiker zu und war sogar für eine diplomatische Krise mit dem Iran verantwortlich, weil er 1987 in seiner Show den Eindruck erweckte, der iranische Führer Khomeini hätte Damenunterwäsche von seinen Anhängern geschenkt bekommen. Teheran schloss darauf das Goethe-Institut und wies zwei Diplomaten aus. Die Krise wurde nach Carrells Entschuldigung beigelegt. Im Oktober 1987 ging Carrell mit "Herzblatt" auf Sendung, einer "Show zum Verlieben", die beim Bayerischen Rundfunk Einschaltquoten bis zu 50 Prozent erzielte.
Nach 128 Sendungen gab Carrell die Show an Reinhard Fendrich ab. Als 1988 die "Rudi-Carrell-Show" als Wunscherfüllungs-Show wieder ausgestrahlt wurde, war sie nach einer Leserumfrage einer Münchner Zeitung die beliebteste Show beim Publikum. Sein "Herzblatt" rangierte auf Platz drei. In weiteren Sendungen wie "Rudi´s Tiershow", "Die Post geht ab" und "Rudi´s Urlaubsshow" begeisterte er abermals Millionen von Zuschauern. Ab 1996 produzierte Carrell eine der erfolgreichsten Comedy-Shows Europas, "7 Tage - 7 Köpfe", bei der er auch vor der Kamera zu sehen war. Mit seinem Team, bestehend aus Mike Krüger, Gaby Köster, Jochen Busse, Kalle Pohl, Bernd Stelter und wechselnden Gaststars, bekam er den "Goldenen Löwen".
Carrell bekam in seiner langen Karriere viele weitere Auszeichnungen, unter anderem einen "Bambi" als "Bester Quizmaster", zweimal eine "Goldene Kamera", das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und den Karl-Valentin-Orden. Seine zweite Ehefrau Anke starb im Jahr 2000. 2001 heiratete er in dritter Ehe in Australien überraschend die damals 30jährige Hotelfachfrau Simone Felischak. Königin Beatrix ernannte ihn 2001 zum Ritter im niederländischen Löwen-Orden. Im September 2003 wurde Carrell er mit dem Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises bedacht.
Auch nach seinem 70. Geburtstag im Dezember 2004 blieb der TV-Veteran dem Medium erhalten: Im Hintergrund wirkte Rudi Carrell weiterhin an der RTL-Comedy-Show "7 Tage, 7 Köpfe" mit. Nach vielen erfolgreichen Jahren wurde am 30. Dezember 2005 die letzte Folge von "7 Tage, 7 Köpfe" ausgestrahlt. Von 1985 bis 2000 war er mit der Drehbuchautorin Susanne Hoffmann liiert, wozu er sich 1997 öffentlich bekannte. Nach dem Tod seiner Frau Anke im Februar 2000 durch Herzversagen kam es auch zur Trennung von Susanne Hoffmann, die 2003 an einem Gehirntumor verstarb. 2001 heiratete er seine dritte Ehefrau, die Hotelfachfrau Simone Felischak.
Bei der Verleihung der Goldenen Kamera im Februar 2006 wurde Rudi Carrell mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk geehrt. Gleichzeitig verabschiedete sich der an Lungenkrebs Erkrankte Entertainer von der Showbühne.
Rudi Carrell starb am 7. Juli 2006 an den Folgen seiner Krankheit.
Prominente Vertreter der deutschen Fernsehkultur
1968 – Ein kleines Kompliment (Single)
1975 – Wann wird's mal wieder richtig Sommer? (Single)
1978 – Rudi, Rudi, noch einmal (Album)
1978 – Goethe war gut (Single)
1978 – Mein Dorf (Single)
1979 – Der Herr gab allen Tieren ihren Namen (Single)
1971 - Tante Trude aus Buxtehude
1971 -Glückspilze
1971 - Die tollen Tanten schlagen zu
1971 - Rudi, benimm dich
1971 - Hochwürden drückt ein Auge zu
1973 - Crazy - Total verrückt
1979 - Himmel, Scheich und Wolkenbruch
1988 - Starke Zeiten
1999 - Ritas Welt - Die Wasserschlacht
2002 - Das Amt, Die Akte Carrell
1970 – Bambi
1974 – Goldene Kamera: Publikumspreis
1974 – Goldener Bildschirm
1975 – Löwe von Radio Luxemburg: Ehrenlöwe
1975 – Bambi
1975 – Bravo Otto in Silber
1979 – Bambi
1980 – Bambi
1982 – Goldene Kamera: "Rudis Tagesshow"
1982 – Goldene Europa: "Rudis Tagesshow"
1985 – Bundesverdienstkreuz I. Klasse
1987 – Ehrenpreis des WDR
1988 – Karl-Valentin-Orden
1991 – Goldene Kamera: Publikumspreis
1998 – Bambi: TV-Comedy "7 Tage, 7 Köpfe"
1998 – Goldener Löwe von RTL: "7 Tage, 7 Köpfe"
1998 – Bambi: Leserpreis
1999 – Goldener Gong: Beste TV-Comedy, "7 Tage, 7 Köpfe"
2001 – Deutscher Comedypreis: Ehrenpreis, Lebenswerk
2001 – Rose von Montreux: Ehrenrose
2001 – Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw
2001 – Alexander-Graham-Bell-Medaille
2003 – Deutscher Fernsehpreis: Ehrenpreis
2003 – Romy für sein Lebenswerk
2004 – Deutscher Comedypreis: "7 Tage, 7 Köpfe"
2005 – Münchhausen-Preis
2006 - Mall of Fame
2006 – Goldene Kamera, Lebenswerk
NameRudolf Wijbrabd Kesselaar
AliasRudi Carrell
Geboren am19.12.1934
SternzeichenSchütze 23.11 - 21.12
GeburtsortAlkmaar (NL).
Verstorben am07.07.2006
TodesortSyke bei Bremen (D).
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