Biografie
Ernst Cassirer
Cassirer studierte ab dem Jahr 1892 Rechtswissenschaft in Berlin. Er wechselte zu den Studienfächern deutsche Literatur und Philosophie, die er in Leipzig, Heidelberg und Berlin weiter betrieb. 1894 kam er durch seinen Lehrer Georg Simmel mit den Schriften von Hermann Cohen in Kontakt. Ab dem Jahr 1896 war er Student an der Universität Marburg und studierte unter anderem bei Cohen Philosophie. Cassirer schloss sich der Marburger Schule des Neukantianismus an, die sich nach dem Ende des Idealismus für eine erkenntnistheoretische Philosophie einsetzte.
Im Jahr 1899 promovierte Cassirer zum Dr. phil in Marburg. Das Thema seiner Promotionsarbeit lautete "Descartes' Kritik der mathematischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnis". Drei Jahre später, 1902, verheiratete er sich mit Toni Bondy. Aus dieser Verbindung gingen insgesamt drei Kinder hervor. Im gleichen Jahr wurde seine Schrift "Leibniz' System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen" publiziert. 1906 habilitierte sich Cassirer mit dem Thema "Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit". In der anschließenden Zeit von 1906 bis 1919 lehrte er als Privatdozent in Berlin.
Der Philosoph profilierte sich in dieser Zeit zum führendsten Erkenntnistheoretiker. Darüber hinaus beschäftigte er sich intensiv mit dem Thema der kulturellen Moderne. 1910 erschien sein Werk "Substanzbegriff und Funktionsbegriff", das seine erkenntnistheoretischen Vorstellungen enthält. In der Zeit von 1913 bis 1933 lehrte er als Professor für Philosophie an der Universität in Hamburg. 1923 begannen die Arbeiten zu seinem zentralen kulturphilosophischen Werk "Philosophie der symbolischen Formen". 1929 waren die Arbeiten daran beendet. 1925 kam seine Schrift "Sprache und Mythos" auf den Markt. Zwei Jahre später erschien der Titel "Individuum und Kosmos", eine Untersuchung über die Philosophie der Renaissancezeit.
In den Jahren 1929 und 1930 war er der erste jüdische Rektor einer deutschen Universität. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahr 1933 emigrierte Cassirer mit seiner Familie nach England. In den beiden Jahren 1933 und 1934 hielt er als Gastprofessor am All Souls College in Oxford Vorlesungen. 1935 ging er nach Göteborg. Dort lehrte er als Professor für Philosophie. 1939 wurde er schwedischer Staatsangehöriger. Zwei Jahre später zog er in die USA. Dort war er an der Yale University in New Haven als Gastprofessor tätig. Ab 1944 erhielt er einen Lehrstuhl an der Columbia University in New York.
Im gleichen Jahr erschien sein Werk "An Essay on Man", eine kulturphilosophische Schrift über Anthropologie. Darin fasste er nicht nur seine grundsätzlichen philosophischen Vorstellungen zusammen, sondern komplettierte seine weitreichende Symboltheorie der menschlichen Kultur. Zu seinen Hauptwerken zählen unter anderem das dreibändige Werk "Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft in der neueren Zeit" (1906–1920), "Descartes" (1939), Determinismus und Indeterminismus in der modernen Physik" (1936), "Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs" (1957), "Philosophie und exakte Wissenschaft" (1967), "Idee und Gestalt" (1971) und "Kants Leben und Lehre" (1977).
Ernst Cassirer starb am 13. April 1945 in New York. Nach seinem Tod wurden im Jahr 1946 unter anderem die Reflexionen über den Nationalsozialismus mit dem Titel "The Myth of State" publiziert.
NameErnst Cassirer
Geboren am28.07.1874
SternzeichenLöwe 23.07 - 23.08
GeburtsortBreslau (D).
Verstorben am13.04.1945
TodesortNew York City (USA).
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