Hermann Josef Abs

Name:Hermann Josef Abs

Geboren am:15.10.1901

SternzeichenWaage 24.09 - 23.10

Geburtsort:Bonn (D).

Verstorben am:05.02.1994

Todesort:Bad Soden (D).

Der deutsche Bankier wirkte während der nationalsozialistischen Herrschaft als führende Persönlichkeit in Bankhäusern und mehreren Wirtschaftsunternehmen an der Arisierung jüdischen Vermögens und der finanzpolitischen Konsolidierung des Hitler-Regimes mit. Nach Kriegsende leistete Hermann Josef Abs, der sich zuvor auch für eine Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus engagiert hatte, jedoch nicht nur einen maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau der Bundesrepublik: Durch seine Mitwirkung am Abschluss des Londoner Schuldenabkommens schuf er auch eine wesentliche Voraussetzung für die Normalisierung und Stabilisierung der Auslandsbeziehungen der jungen westdeutschen Demokratie. Deren Bankengeschichte schrieb er als Vorstandssprecher der Deutschen Bank in entscheidender Weise mit...
Hermann Josef Abs wurde als Sohn des Rechtsanwalts Josef Abs und seiner Frau Katharina, geborene Lückerath, am 15. Oktober 1901 in Bonn geboren.

Hermann Josef Abs wuchs in einer bürgerlichen, katholisch geprägten Familienatmosphäre auf. Er besuchte das Gymnasium in Bonn. Danach begann er eine Lehre als Bankkaufmann in dem Privatbankhaus Louis David in Bonn. Nach dem Lehrabschluss fing er an der Bonner Universität Wirtschaftswissenschaften und Jura zu studieren an. Doch kurz nach Studienbeginn begab er sich nach Köln und arbeitete dort in der Zeit von 1921 bis 1923 im Bankhaus Delbrück von der Heydt & Co. Danach verließ er Köln und siedelte nach Amsterdam über. Dort fand er eine Stelle in der Bank Rhodius Koenigs Handle-Maatschappij. In der Folgezeit hielt er sich in England, den USA und Lateinamerika auf, wo er jeweils eine kurze Zeit arbeitete. 1928 heiratete er Inez Schnitzler. Aus dieser Verbindung gingen zwei Kinder hervor. Abs hielt sich danach einige Monate in Frankreich und Spanien auf.

In der Zeit von 1929 bis 1937 war er bei dem Privatbankhaus Delbrück Schickler & Co beschäftigt. Hier wirkte er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme an der "Arisierung", sprich Enteignung, von Vermögen jüdischer Deutscher mit. Im Jahr 1937 wurde er Mitglied im Vorstand der Deutschen Bank, wo er besonders die Auslandsgeschäfte leitete. In diesem Zusammenhang warb Abs Kriegskredite zur Finanzierung der nationalsozialistischen Rüstungspläne von neutralen Ländern ein. Während des Zweiten Weltkriegs war Abs in über 40 Aufsichtsräten von Firmen tätig, die zum Teil in den von der Wehrmacht besetzten Territorien enteignet worden waren. Er saß auch im Aufsichtsrat der "IG Farben". Der Bankier war Mitglied des "Rußlandausschusses der Deutschen Wirtschaft" und auch im Beirat der "Reichsbank" vertreten. Trotz der Kooperation mit dem NS-Regime engagierte sich Abs aber auch als Informant der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis".

Nach Kriegsende stieß seine Verstrickung mit dem nationalsozialistischen Herrschaftssystem, insbesondere die Mitwirkung an der Arisierung jüdischen Vermögens, auf öffentliche Kritik. In Jugoslawien wurde Abs als Kriegsverbrecher in Abwesenheit verurteilt. Im Nachkriegsdeutschland wurde er zunächst inhaftiert, dann aber als "politisch unbelastet" eingestuft. Noch im Jahr 1945 zog Abs nach Hamburg, wo er die britischen Besatzungsbehörden in Finanzangelegenheiten beriet und auf diese Weise am Wiederaufbau mitwirkte. Hermann Josef Abs beteiligte sich insbesondere durch die Gründung der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" und als Finanzberater Konrad Adenauers aktiv am Aufbau der Bundesrepublik Deutschland. Große Verdienste erwarb er sich auch bei der Regulierung der deutschen Auslandschulden. Im Februar 1953 wurde das Londoner Schuldenabkommen abgeschlossen.

Abs äußerte sich vielfach zu finanzpolitischen und anderen Fachfragen der Geldwirtschaft. 1952 war Abs wieder bei der Deutschen Bank beschäftigt – zunächst bei der Süddeutschen Bank in Frankfurt. 1957 wurde er Sprecher im Vorstand der Deutschen Bank. Zehn Jahre später wurde er Vorsitzender des Aufsichtsrats. Als Abs 1976 seine Funktion als Vorstandssprecher niederlegte, wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Deutschen Bank ernannt. Abs praktischer Katholizismus offenbarte sich darin, dass er die Funktion des ständigen Vertreters des heiligen Stuhls in der Internationalen Atomenergie-Organisation (AEG) wahrnahm. Er war auch Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem. In der Zeit von 1968 bis 1971 gehörte er dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an. 1993 gründete er u.a. mit Helmut Schmidt, Michael Otto und Gerd Bucerius die Deutsche Nationalstiftung

Hermann Josef Abs starb am 5. Februar 1994 in Bad Soden.

Zu seinen Fachschriften und -vorträgen zählen unter anderem Titel wie "Probleme der europäischen Kreditwirtschaft", "Die deutsche Auslandsschulden-Regelung", "Fragen der Zahlungsbilanz, des Geld- und Kapitalmarktes in der Bundesrepublik", "Zeitfragen der Geld- und Wirtschaftspolitik", "Die rechtliche Problematik privater Auslandsinvestitionen", "Probleme der deutschen Auslandsverschuldung und der Auslandskredite", "Die Wiederherstellung des deutschen Kredits. Das Londoner Schuldenabkommen", "Deutschlands wirtschaftlicher und finanzieller Aufbau", "Der Weg zum Londoner Schuldenabkommen", "Rückwirkungen der Direktinvestitionen auf Zahlungsbilanz und Kapitalmarkt", "Die Anfänge des Bankwesens in Krefeld und seine Verbindung zur Textilindustrie", "Konrad Adenauer und die Wirtschaftspolitik der fünfziger Jahre" oder "Erfolgreiche Vermögensverteilung in der Bundesrepublik".

Name:Hermann Josef Abs

Geboren am:15.10.1901

SternzeichenWaage 24.09 - 23.10

Geburtsort:Bonn (D).

Verstorben am:05.02.1994

Todesort:Bad Soden (D).