Günter Kunert

Name:Günter Kunert

Geboren am:06.03.1929

SternzeichenFische 20.02 - 20.03

Geburtsort:Berlin (D).

Der Dichter, Publizist und Essayist zählte zu den vielseitigsten und produktivsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Sein Gesamtwerk umfasst eine Vielzahl von literarischen Formen wie Balladen, Sonette, Lyrik, Rezensionen, Reiseberichte, Feuilletons, Hörspiele, Kurzprosa, Essay, ein Roman und andere mehr. In seinen Arbeiten äußerte sich der mehrfach ausgezeichnete Autor kritisch zu Themen wie Nationalsozialismus, Fortschrittsgläubigkeit oder Entfremdung. Ab Ende der 1970er Jahre prägte Resignation das Werk von Günter Kunert. In seinen bisweilen beklemmenden Gedichten und Prosaminiaturen zeichnete Kunert anhand von präzise beobachteten Alltagssituationen oder mit Hilfe mythischer Motive die entfremdete Rolle des Individuums innerhalb einer sich verändernden Gesellschaft...
Günter Kunert wurde am 6. März 1929 als Sohn einer jüdischen Mutter in Berlin geboren.

Unter den faschistischen Rassengesetzen durfte Günter Kunert als Halbjude keine höhere Schule besuchen. 1939 wurde er weiter als "Wehrunwürdig" erklärt. Ab dem Jahr 1943 war er in einer Tuchwarenhandlung tätig. Bereits in dieser Zeit schrieb er Gedichte, in denen er sich mit den Grausamkeiten der Nationalsozialisten auseinandersetzte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) studierte Kunert ab 1946 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin Graphik, doch brach er die Ausbildung 1947 ab. Im selben Jahr veröffentlichte er erstmals ein Gedicht mit dem Titel "Ein Zug rollt vorüber" in der Tageszeitung "Berlin am Mittag". Er folgten weitere Veröffentlichungen von Glossen, Parodien, Kurzprosa und anderen Texten.

Seither lebte Kunert als Berufsschriftsteller in Ostberlin. Er lieferte satirisch-groteske Beiträge für die Wochenmagazine "Frischer Wind" und "Eulenspiegel" und Gedichte für das Satiremagazin "Ulenspiegel". 1949 wurde Günter Kunert Mitglied in der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Im Jahr darauf kam sein erster Lyrikband "Wegschilder und Mauerinschriften" zur Veröffentlichung. Dadurch wurden 1950 die Schriftsteller Johannes R. Becher und Berthold Brecht auf den jungen Autor aufmerksam. Sie erkannten seine Talente und förderten ihn. 1952 heiratete Kunert. 1954 erschien der Band "Der ewige Detektiv und andere Geschichten" mit Prosatexten. Im Jahr darauf wurde der Lyrikband "Unter diesem Himmel" veröffentlicht. 1962 wurde Kunert mit dem Heinrich-Mann-Preis geehrt.

Im Jahr darauf war Kunerts Kritik am DDR-System Anlass für die Verzögerung bei der Veröffentlichung seines Gedichtbandes "Der ungebetene Gast", der dann erst im Jahr 1965 herauskam. In dieser Zeit erschienen erste Arbeiten von Kunert in der Bundesrepublik wie zum Beispiel "Erinnerungen an einen Planeten. Gedichte aus fünfzehn Jahren" (1963) oder "Tagträume" (1964). Diese Publikationen bescherten dem Dichter auch internationale Bekanntheit. 1968 wurde der Erzählband "Die Beerdigung findet in aller Stille statt" publiziert, der beachtlichen Anklang in der Öffentlichkeit fand. Im gleichen Jahr erschien die Sammlung von Kurzprosatexten mit dem Titel "Kramen in Fächern". Mit zunehmender Kritik am realen Sozialismus in der DDR kam auch der Widerstand der Kulturfunktionäre auf. Dennoch war Günter Kunert privilegiert, um ins Ausland zu reisen.

So hielt er in den beiden Jahren 1972 und 1973 Gastvorträge an der University of Texas in Austin über DDR-Literatur. Aus dieser Reise entstand die Studienarbeit "Der andere Planet", in dem sich Kunert gesellschaftskritisch zu seinen Erlebnissen und Eindrücken in den USA äußert. Im Jahr darauf fungierte er als Writer in residence an der University of Warwick in England. Diese Phase verarbeitete er in dem lyrischen Zyklus "Englische Gedichte" (1975) und "Ein englisches Tagebuch" (1978). 1976 wurde Günter Kunert Mitglied in der Akademie der Künste in Ostberlin. Im gleichen Jahr äußerte er seinen Protest gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann öffentlich. Daraufhin wurde er aus der Akademie der Künste wieder ausgeschlossen. 1977 entstanden seine Hörspiele, die unter dem Sammeltitel "Ein anderer K." veröffentlicht wurden. Darin beschäftigt sich Kunert mit Albrecht Dürer, Heinrich Heine und Heinrich von Kleist.

Zwei Jahre später, 1979, verließ Kunert mit seiner Frau die DDR und siedelte in die Bundesrepublik über. Er ließ sich in Kaisborstel in Schleswig-Holstein nieder. 1980 entstand das Werk "Abtötungsverfahren" und 1983 "Still-Leben". In dieser Zeit wurde auch sein erstes Schauspiel "Futuronauten" fertig gestellt. Die Uraufführung fand im Jahr 1981 im Niedersächsischen Staatstheater Hannover statt. Es entstanden lyrische und Prosawerke, Hörspiele und Essays. In den 1980er Jahren widmete sich Günter Kunert hauptsächlich der Malerei und Grafik. Auch illustrierte er einige seiner Bücher selbst. 1987 bekam er in Düsseldorf seine erste Ausstellung. 1985 hielt er die bekannten Frankfurter Poetik-Vorlesungen. Günter Kunert wurde ein vielfach ausgezeichneter Dichter, Schriftsteller und Künstler.

Zu seinen Ehrungen zählen unter anderem der Johannes-R.-Becher-Preis im Jahr 1973, der Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf im Jahr 1985 und die Ehrendoktorwürde des Allegheny College in Meadville im US-Bundesstaat Pennsylvania. Zusätzlich war er im Jahr 1983 Stadtschreiber von Bergen-Enkheim und im Jahr 1990 Stadtschreiber von Mainz. 1999 wurde er mit dem "Prix Aristeion" der Europäischen Union ausgezeichnet. Zu seinen weiteren Werken zählen unter anderem "Tagwerke. Gedichte, Lieder, Balladen" (1960), "Das kreuzbrave Liederbuch" (1961), "Camera obscura" (1978), "Berlin beizeiten" (1987), "Mondlichtlandschaft" (1991), "Im toten Winkel. Ein Hausbuch" (1992), "Erwachsenenspiele. Erinnerungen" (1997), "Nachtvorstellung" (1999) oder "Nachrichten aus Ambivalencia" (2001).

Im Jahr 1999 wurde er mit dem "Prix Aristeion" der Europäischen Union ausgezeichnet. 2005 erhielt er die Ehrendoktorwürde des Juniata College Huntingdon, Pennsylvania, USA sowie die Ehrendoktorwürde der Università degli Studi di Torino, Italien. 2006 veröffentlichte er Gedichte und Zeichnungen unter dem Titel "Der alte Mann spricht mit seiner Seele". 2009 wurde er mir dem Norddeutschen Kulturpreis des Landeskulturverband Schleswig-Holstein ausgezeichnet. 2010 wurde im die Ehrendoktorwürde des Dickinson College Carlisle, Pennsylvania, USA verliehen.

Günter Kunert war zudem Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern (2012) und wurde mit dem Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein (2014) ausgezeichnet. Er verstarb am 21.September 2019. Nur zwei Tage danach erschien sein letzter Gedichtband "Zu Gast im Labyrinth".

Name:Günter Kunert

Geboren am:06.03.1929

SternzeichenFische 20.02 - 20.03

Geburtsort:Berlin (D).