Porträt des Monats März 2015: Rudi Dutschke
Dem Sohn eines märkischen Postbeamten und Industriekaufmann blieb ein Studium in der DDR versagt, weshalb er kurz vor dem Mauerbau nach Westberlin wechselte. In der "Frontstadt" des Kalten Krieges zählte Dutschke an der Freien Universität von Beginn an zu den führenden Köpfen der sich formierenden Studentenbewegung: Bereits 1962/63 wirkte er an der Gründung der "Subversiven Aktion", ab 1964 "Sozialistischer Studentenbund" (SDS), mit. Dutschke avancierte rasch zum ideologischen Protagonisten des SDS, der die wachsende Außerparlamentarische Opposition (APO) gegen das politische und gesellschaftliche Establishment in der alten Bundesrepublik anführte. Der studentische Protest richtete sich gegen die Große Koalition von CDU/CSU und SPD, gegen Notstandsgesetze und den US-amerikanischen Vietnamkrieg.
Nach einer ersten Eskalation der Staatsgewalt bei der Westberliner Demonstration gegen den Schahbesuch im Juni 1967 geriet der Axel-Springer-Konzern ins Visier der Proteste. Der Boulevard-Journalismus schwang sich zum Wortführer des konservativen Widerstands gegen einen Umbau von Politik und Gesellschaft auf. Im April 1968 wurde Dutschke von einem Hilfsarbeiter niedergeschossen und überlebte das Attentat schwer verletzt. Eine moralische Verantwortung für die Tat wurde Springers Hetzkampagne angelastet. Dutschke erholte sich von den Verletzungen nie vollständig. Es folgten Aufenthalte in London, Cambridge und im dänischen Aarhus, wo der unbequeme Intellektuelle 1979 an den Spätfolgen seiner Verletzungen verstarb, ohne die Geburt seines Sohnes noch mitzuerleben.
Biografie von Rudi Dutschke ...
Thema des Monats März 2015: Die Studenten- und Protestbewegung von 1966-1975 - Vordenker, Aktivisten, Idole
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