Gründung Israel

Eine freie Demokratie im Nahen Osten

Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat für Palästina und am gleichen Tag proklamierte Ben Gurion, Israels erster Premierminsiter, die Unabhängigkeitserklärung und damit den Staat Israel. Die Staatsgründung geht zurück auf die neuere zionistische Bewegung, in Palästina ein "Land der Väter" zu schaffen, in dem die Juden in ihrer Zusammenführung nicht nur eine gemeinschaftliche Heimstätte finden, sondern ihr Gemeinwesen und als zentrales Anliegen das Judentum erhalten können. Sie ist obendrein die Antwort auf den wiederkehrenden Antisemitismus im europäischen Raum. Die Schaffung des jüdischen Staates Israel ist daher sowohl mit der europäischen als auch mit Nahost-Geschichte verbunden. Bereits im Vorfeld entwickelten sich heftigste Konflikte zwischen Arabern und Juden, die bis heute andauern.

Die osmanische Herrschaft

Bereits 1517 blickte die palästinensiche Region auf eine wechselvolle Geschichte hinter sich, bevor die Osmanen dort für 400 Jahre die Macht übernahmen. Die Region gehörte zur Provinz Syrien und ihre geringe Besiedlung war hauptsächlich von Arabern geprägt. Ab dem Jahr 1882 begann mit der Ankunft russischer Juden eine Einwanderungswelle, eine Alija (hebr.), die bis zum Jahr 1903 andauerte und bis zu 30.000 Juden nach Palästina brachte. Im Jahr 1886 erschien das Buch "Der Judenstaat" des österreichisch-ungarischen Schriftstellers und Journalisten Theodor Herzl, der darin mit seiner Forderung eines eigenen jüdischen Staates zum modernen Vordenker in dieser Sache wurde. Im Jahr darauf berief er den ersten Zionistenkongress ein, der als Dachorganisation der zionistischen Bewegung galt und regelmäßig tagte. In der Zeit von 1904 bis 1914 folgte eine zweite Alija mit bis zu 40.000 Juden. Die Einwanderungswellen waren auch eine Antwort auf den Antisemitismus unter anderem in Europa und  Russland. Am 11. April 1909 wurde Tel Aviv als erste moderne jüdischen Stadt gegründet.

Palästina unter den Briten

Im Ersten Weltkrieg eroberten die Briten Palästina und damit endete die Herrschaft der Türken. Sie wurden von der Mehrheit sowohl der Juden als auch der Araber als Befreier gefeiert. Am 2. November 1917 wurde die Balfour-Deklaration verkündet, in der sich die Briten ausdrücklich zum Recht des jüdischen Volkes bekannten, in Palästina eine "nationale Heimstätte" zu errichten. Zwei Jahre zuvor versprachen die Briten dem Sherifen von Mekka, Hussein Ibn Ali, allerdings in weniger klaren Worten ebenfalls die Unabhängigkeit. Auf jüdischer und arabischer Seite standen sich jeweils Nationalbewegungen gegenüber, deren Ziel die Gründung eines eigenen Staates waren. Ihre Führer Chaim Weizmann, der spätere erste Präsident Israels, und Prinz Faisal trafen sich im Jahr 1918 in Akaba am Roten Meer. Später in Paris erklärte sich Faisal mit einer jüdischen Mehrheit in Palästina unter der Bedingung einverstanden, dass es ein arabisches Königreich gibt. Weitzmann, Chef der Zionistischen Kommission, übernahm die Organisation in Palästina. Die Briten gewährten dem jüdischen Volk verschiedene Rechte. Die Araber standen der Besiedlung feindlich gegenüber, erste Gewaltkonflikte zwischen beiden Völkern entzündeten sich daran. Die jüdischen Bewohner gründeten daraufhin die Haganah, eine Verteidigungseinrichtung.

Geteiltes Palästina

In den 1920er Jahren wanderten rund 100.000 Juden in Palästina ein, darunter auch Menschen aus Deutschland. Der jüdische Bevölkerungsanteil in Palästina verdoppelte sich. Zwei Jahre darauf übertrug der Völkerbund den Briten das Mandat für Palästina und beauftragte sie, in Palästina einen jüdischen Staat zu errichten. Die Briten teilten das Land in zwei Verwaltungseinheiten: Juden durften sich nur noch westlich des Jordan ansiedeln und Transjordanien, der östliche Teil, war der Ansiedlung der arabischstämmigen Haschemiten vorbehalten. Dennoch blieben die gewalttätigen Konflikte zwischen Juden und Arabern, die den Briten vor allem die Förderung jüdischer Einwanderung vorwarfen. Von April 1936 bis zum Jahr 1939 rebellierten die Araber gegen die britische Herrschaft. In und vor dieser Zeit wurden über 10.000 Anschläge mit vielen Toten auf britischer, jüdischer und vor allem auf arabischer Seite verübt. Die Antwort der Briten war ebenso heftig – mit Gewalt und Restriktionen. Damit die Araber nicht mit Nazi-Deutschland kooperierten, lenkten die Briten ein.

Das Weißbuch oder "MacDonald-Weißbuch" von 1939 stellte eine Wende in der Politik Großbritanniens dar, das darin die Aufgabe seiner Mandatsregierung und die Errichtung eines unabhängigen binationalen Staates proklamierte. Gleichzeitig wurde der Erwerb arabischer Grundstücke durch Juden und ihr Zuzug nach Palästina eingeschränkt. Die Juden setzten allerdings darauf, dass das Weißbuch schnell an Gültigkeit verlieren sollte. Viele von ihnen dienten während des II. Weltkriegs beim britischen Militär. Arabische Nationalisten dagegen paktierten mit Hitler-Deutschland. Nach dem Krieg entfachte sich erneut ein gewaltvoller Konflikt zwischen Briten und Juden in Palästina. Die jüdischen Kampforganisationen Haganah, Irgun und Lechi schlugen Angriffe gegen die Briten los. Diese antworteten mit militärischen Gegenschlägen und verhinderten den weiteren Zuzug vor allem von jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland und Europa.

Rückzug der Briten

Längst war der Wunsch der britischen Mandatsregierung aufgekommen, sich aus der Krisenregion zurückzuziehen. Am 29. November 1947 beschloss die UN-Generalversammlung mehrheitlich und mit britischer Enthaltung die Teilung Palästinas in einen jüdischen und arabischen Teil. Doch im jüdischen Teil lebten mehr als eine halbe Million Araber und im arabischen Teil zehntausende von Juden, was die Teilung zu keiner Lösung des Nahostproblems machte. Ebenso nicht das Ende der britischen Mandatsherrschaft am 14. Mai 1948, das von den Juden gefeiert wurde und von den Arabern als "Nakba", als Katastrophe bezeichnet wurde. Die Territorialansprüche beider Völker dauern bis heute ebenso an wie die Versuche politischer Lösungen in diesem blutigen Konflikt.