Die Atombomben auf Hiroschima und Nagasaki

Der erste und einzige Angriff mit atomaren Waffen im Kriegseinsatz

Am 6. August 1945 warf ein US-Bomber die erste im Krieg eingesetzte Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima, eine Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel, ab. Am Morgen des 9. August 1945 wurde die Stadt Nagasaki an der Südwest-Küste der japanischen Insel Kyûshû. von einer zweiten US-amerikanischen Atombombe mit noch größerer Sprengkraft bombardiert. Die beiden umstrittenen Nuklearwaffeneinsätze sollten Japan einschüchtern, zur Kriegsaufgabe zwingen und den Einmarsch amerikanischer Soldaten ersparen. Bei dem Angriff in beiden Städten starben innerhalb der ersten vier Monate über 110.000 zivile Opfer und durch unmittelbare und Spätfolgen noch weit mehr. Hiroshima und Nagasaki waren nicht nur der fatale Start ins militärische Nuklearzeitalter, sondern auch ein Muskelspiel im Vorfeld des Kalten Krieges zwischen den beiden Ideologieblöcken Sowjetunion und Westmächten.

Vorgeschichte – Japan als Aggressor

Japan befand sich seit dem 7. Juli 1937 im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, in dem es vor allem chinesische Küstengebiete eroberte. Die Japaner wollten damit eine politische und wirtschaftliche  Vormachtstellung im südostasiatischen Raum sichern. Zu diesen Maßnahmen zählte gleichfalls der Antikomintern-Pakt von 1936, der sich gegen die Kommunistische Internationale richtete und zwischen dem Deutschen Reich und Japanischen Kaiserreich geschlossen wurde. Die vertragliche Erweiterung war der 1940 geschlossene Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Japan und Italien. 1941 wurde der Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion geschlossen. Auf die wirtschaftliche Machtsicherung Japans in Südostasien, vor allem auf die japanische Besetzung Süd-Indochinas antworteten die USA 1940 mit einem Handels- und 1941 mit einem Erdölembargo sowie mit der Einfrierung japanischer Konten. Japan lenkte ein. Die USA forderte obendrein den japanischen Rückzug aus China. In der Folge griff Japan am 7. Dezember 1941 ohne Vorwarnung den US-Militärstützpunkt auf Pearl Harbour in Hawaii an und brachte dem US-Militär auf amerikanischem Boden eine vernichtende Niederlage bei. Zugleich bedeutete dieser Angriff den Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg.

Japans Widerstand am Ende des Zweiten Weltkriegs

Noch im Februar 1945 leisteten japanische Truppen gegen das US-Militär erbitterten Widerstand. US-Präsident Harry S. Truman, von der bereits einsatzfähigen Atombombe fasziniert, fürchtete einen verlustreichen Invasionskampf. Schätzungen ging von 50.000 bis eine Million Mann aus und ein Kriegsende erst im Jahr 1947. Zwischen USA und der Sowjetunion bestand ein Geheimvertrag über einen Angriff Japans drei Monate nach der Kapitulation Deutschlands. Andererseits glaubten Militär- und Geheimdienstexperten, dass Japan den Krieg nicht mehr lange fortsetzen könne und befanden – wie zuvor Präsident Roosevelt – keine Notwendigkeit für den Einsatz der Atombombe. Truman entschied anders. Fachleute vermuteten, dass er nicht auf Stalins Hilfe angewiesen sein wollte. Und es gab erste Zeichen für den späteren Kalten Krieg  – der einstige Verbündete entwickelte sich zum ideologischen Gegner.

Nukleare Bombardierung Hiroshimas

Japan lehnte das Ultimatum der Kapitulation am 28. Juli 1945 ab und somit war die Bombardierung beschlossen. Im Einsatzbefehl vom 24. Juli 1945 waren noch Kokura, Niigata und Nagasaki als weitere mögliche Ziele genannt. Der Einsatz der Nuklearbombe sollte zugleich als psychologischer Effekt eine Einschüchterung sein. Dazu wählte man als Ziel Hiroshima, weil dort militärische Objekte und kriegsrelevante Produktionsstätten standen und die Stadt noch unbeschädigt war. Der Abwurf geschah ohne Vorwarnung der Bevölkerung. Die amerikanischen Soldaten tauften die erste Atombombe im Kriegseinsatz "Little Boy", weil sie mit drei Metern Länge kleiner als diejenige von Nagasaki war.

Die Detonation: Hiroschima 

Am 6. August 1945, um 8.15 Uhr, wurde die Uran-Bombe in 580 Metern Höhe über der Stadt von dem B-29-Flugzeug "Enola Gay" abgeworfen. Sie detonierte mit einer Sprengkraft von 13.000 Tonnen TNT und vernichtete im Umkreis von einem halben Kilometer vom Explosionszentrum mit 90% fast alles Leben und alle Gebäude. Nach niedrigen Schätzungen waren 45.000 zivile Opfer sofort tot, 19.000 starben nach dem ersten Angriffstag und 64.000 nach vier Monaten. Es gab rund 91.000 Verletzte am Angriffstag. Fast 80% der Gebäude in Hiroshima waren völlig zerstört. Am Ausgangspunkt der Explosion betrug die Temperatur für kurze Zeit 3000 bis 4000 Grad Celsius. Gebäude wurden durch eine ungeheure Druckwelle zerstört. Feuerstürme mit Geschwindigkeiten von über 250 km/h und Bodentemperaturen von über 1.000 Grad Celsius zerstörten alles.

Das zweite Inferno - Nagasaki

Die zweite Atombombe, wegen ihrer Form hieß sie "Fat Boy", startete am Morgen des 9. August 1945. Sie hatte eine Explosionskraft von 22.000 Tonnen TNT. Zuerst sollte damit die Stadt Kokura bombardiert werden, doch wegen der Luftabwehr der Japaner drehte der Bomber ab auf Nagasaki. Ziel war ein Rüstungsbetrieb, der aber wegen schlechter Sicht verfehlt wurde. Die Plutoniumwaffe traf ein dicht besiedeltes Stadtgebiet. Schätzungsweise 22.000 Zivilisten starben sofort, rund 42.000 wurden verletzt, ca. 17.000 Menschen starben nach dem ersten Angriffstag und innerhalb der ersten vier Monate nach dem Abwurf starben rund 39.000 Menschen. Mit der zweiten Atombombe kapitulierte Japan offiziell am 14. August 1945 per kaiserlichem Erlass.

Noch heute leiden viele an den Folgen der Atombombardierung in beiden japanischen Städten. Die Gesamtzahl der Toten ist heute noch nicht genau bekannt. Schätzungen zufolge sollen es insgesamt über 330.000 Menschen sein.