Der Vietnamkrieg

Der längste und umstrittenste Krieg den die Vereinigten Staaten führten.

Am 02. März 1965 startete die USA mit dem Bombardement Nordvietnams und griffen somit gewaltsam in einen ideologiepolitischen Konflikt ein, der 1946 mit dem Indochinakrieg begann. Am 08. März 1965 landeten die ersten US-amerikanischen Kampftruppen mit 3.500 Mann in der südvietnamesischen Stadt Da Nang. In den folgenden elf Jahren weitete sich der Vietnamkrieg zu dem bis dahin längsten Krieg aus, den Amerika führte. Mit der Vereinigung des kommunistischen Nordvietnams und Südvietnams sowie fast 60.000 gefallenen US-Soldaten und Millionen toten Vietnamesen ging die militärische Auseinandersetzung für die USA verloren. Sie ging als Stellvertreterkampf im Kalten Krieg zwischen West- und Ostmächten in die Geschichte ein.

Vorgeschichte

In Indochina wehrten sich 1945 vietnamesische Kommunisten und andere Gruppen gegen die französische Kolonialherrscher. Der Konflikt gipfelte 1946 im Indochinakrieg (1946 - 1954). An dessen Ende wurde im gleichen Jahr auf der Indochinakonferenz in Genf Vietnam in einen kommunistischen Norden und einen antikommunistischen Süden geteilt. Nordvietnam wurde von dem kommunistischen Führer Ho Chi Minh regiert und Südvietnam von Ngo Dinh Diem, der von den USA als starker Mann aus dem amerikanischen Exil aufgebaut wurde. Zu den Maßnahmen zählten Militärberater, die noch unter Präsident John F. Kennedy auf 16.000 Mann verstärkt wurden und gegen die kommunistische Nationale Front für die Befreiung Südvietnams, Front National de Libération FNL, ankämpften. Im Süden entwickelte sich ab 1957 zwischen beiden Teilen Vietnams ein Bürgerkrieg. Zuvor am 25. Juni 1950 begann der Nordkoreakrieg unter der Beteiligung der USA gegen Nordkorea und China. Die USA sah durch die kommunistische Bedrohung Südvietnams ihre staatlichen Interessen in der Region gefährdet.

Der Vietnamkrieg

Anfang August 1964 wurde der US-amerikanische Zerstörer „Maddox“ im Golf von Tonking von nordvietnamesischen Kriegsbooten beschossen. Zwei Tage darauf griffen amerikanische Militärflugzeuge Nordvietnam an. Ein zweiter erfundener Konflikt bewirkte die zweifelhafte Tonking-Resolution. Eine Ermächtigung des amerikanischen Präsidenten Johnson zum Krieg, um Südvietnam gegen den Norden zu unterstützen. Im Kalten Krieg wurde für die USA aus dem Kolonialkrieg der Franzosen ein Kampf gegen den Kommunismus im asiatischen Kontinentalgebiet, um dort die eigene Einflussnahme zu sichern. Als amerikanische Kasernen von kommunistischen Vietnamtruppen angegriffen wurden, ließ Präsident Johnson am 2. März 1965 den Befehl zur Operation "Rolling Thunder" (Donnergrollen) geben und Luftangriffe fliegen. Die Operation dauerte bis zum 30. Oktober 1968. Es wurden insgesamt 304.000 Einsätze in Nordvietnam geflogen, darunter mehr als 2.000 B-52-Attacken. Am 8. März 1965 kamen in Da Nang 3.5000 Marines ins Land.

In der Folge erhöhte sich das Soldatenkontingent der USA rasant: am 21. April 1965 kamen 82.000 Mann hinzu, Ende Juli 1965 weitere 75.000 und bis zum Frühjahr 1968 waren es rund 550.000 Soldaten. Um diese Zeit starteten die nordvietnamesischen Kommunisten die so genannte „Tet-Offensive“, in der sie große und wichtige Gebiete, darunter Städte und Provinzhauptstädte, eroberten. Doch US-Soldaten und Südvietnamesen eroberten die Gebiete unter hohen Verlusten zurück. Ein Sieg wegen der vielen Toten war das für Johnson nicht, der sich auch nicht mehr zur Wiederwahl stellte. Präsident Richard Nixon führte den Vietnamkrieg, den er in seinen Wahlversprechen beenden wollte, weiter. Dabei entwickelte er verschiedene Taktiken, unter anderem die der "madman theory", die den nordvietnamesischen Führer für verrückt erklärte, dass dieser zu jeder Militärwaffe greifen würde. Nixon erklärte, dass der Vietnamkrieg für einen Sieg forciert werden müsste. Im Jahr 1969 ließ er seine Vorstellung von der Vietnamisierung verlautbaren, die den Abzug der US-Truppen zum Ziel hatte. Zugleich eruierte sein Sicherheitsberater Henry Kissinger den Einsatz von Atomwaffen gegen Nordvietnam. Im März 1970 kam es auf Befehl Nixons zum Einmarsch in das neutrale Kambodscha, was die größte Antikriegsdemonstration in Amerika zur Folge hatte.

Das Ende des Krieges

In dieser Zeit wurde in der Bevölkerung und in den Truppen die Stimmung gegen den Vietnamkrieg immer massiver. Auch für Washington zeichnete sich ab, die Truppen dort abzuziehen. Im Jahr 1972 traf sich Nixon mit der Führung von China und der Sowjetunion zu Entspannungsgesprächen und zu Verhandlungen über den Vietnamkrieg. In dieser Zeit einigte sich Henry Kissinger in Paris mit den Nordvietnamesen über Bedingungen zum Kriegsende, die unter anderem vorsahen, dass nordvietnamesische Soldaten im Süden stationiert bleiben sollten und dass die entmilitarisierte Zone am 17. Breitengrad nicht die offizielle politische Grenze bezeichnete. Diese Vereinbarungen lehnte Südvietnam jedoch ab. Daraufhin bombadierten US-Kriegsflugzeuge in dem so genannten Weihnachtsbombardement Ende 1972 Nordvietnam, bei dem mehr Bomben als in den drei Jahren zuvor abgeworfen wurden. Im Januar 1973 wurden die Verhandlungen fortgesetzt, Änderungen der Bedingungen waren unwesentlich. Am 27. Januar 1973 wurde das Abkommen zwischen Nord- und Südvietnam unterzeichnet. Für die USA war damit der Vietnamkrieg beendet. Am 30. April 1975 nahmen kommunistische Truppen Nordvietnams die südvietnamesische Hauptstadt Saigon ein. Der Süden wurde kommunistisch vereinnahmt und mit dem Norden zwangsvereint.